Fliegen können …
der große Traum der Menschheit. Er hat sich nur teilweise erfüllt, das Fliegen in Flugzeugen befriedigt nur bedingt die Sehnsucht des freien Fluges. Wär ich lieber ein Adler oder eine Amsel? Gerne ein Adler, doch ich liebe auch die Amsel, aber Hauptsache fliegen können, mich dem freien Flug hingeben können, das Vertrauen spüren. Die tiefe Sehnsucht: Ich gleite im freien Flug und muss nichts tun, gar nichts? Doch ein wenig schon, muss auch hier achtsam sein, welche Winde gerade wehen …
Ja, genau hier befinde ich mich, zu schauen von wo kommt der Wind? Wie stark ist er? Muss ich mein Hab und Gut festzurren oder darf es frei draußen stehen bleiben? Muss ich die Fensterläden verschließen weil die Gewalt des Sturmes die Fenster zerbersten könnte und ich dann in meinem Raum ungeschützt der zerstörenden Kälte ausgesetzt wäre? Und wenn ich alles verbarriekadieren müsste, wie lange könnte und wollte ich in der Dunkelheit aushalten?
Ich glaube, wir können erst fliegen wenn wir gelernt haben, mit beiden Beinen fest auf dem Boden zu stehen, wenn wir gut geerdet sind, ja gesagt haben zum Menschsein, zum Leben hier auf der Erde, und genau in dieser Zeit. Erst dann können wir ganz langsam und vorsichtig unsere Flügel lösen, sie zunächst im Stand ausbreiten, uns genug Raum geben, sie ausbreiten zu können. Und dann, aus der Gewissheit des ausreichend großen und sicheren Raumes in uns und um uns können wir langsam die Flügel bewegen, zunächst auf der Stelle, langsam und vorsichtig, damit sie gut und gleichmäßig trocknen können, leicht werden können. Und wenn wir dann unsere Flügel ins Gleichgewicht bringen, kann es schon mal zu Verspannungen um die Brustwirbel und im Nackenbereich kommen …
In tiefster Demut breiten wir unsere Flügel aus, und in unserer Vorstellung fliegen wir über unsere Herzens-Heimat, wir finden den perfekten Schnitt zwischen Vergangenheit und Zukunft, frei schwebend im jetzt, getragen von den Aufwinden, den positiven Schwingungen, die mal sanft und mal kraftvoll kommen. Im Vertrauen auf unsere Fähigkeit zu fliegen, lassen wir uns tragen, von den sanften und den starken Winden, unbeirrbar in uns ruhend, auch im stärksten Sturm, wir kämpfen nicht dagegen an, wogegen auch? Wir können nicht gegen eine Wand fliegen oder stunden- tage- wochenlang auf der Stelle mit den Flügeln schlagen, wir können auf Dauer nicht gegen unsere tiefste Wahrheit ankämpfen! Wir ändern ein wenig den Kurs, fliegen drumherum und nehmen dann wieder unseren Herzenskurs auf, folgen dem lautlosen Ruf unserer Seelenmusik. Dann sind wir nicht mehr allein, fliegen in einem Schwarm von vielen unterschiedlichen Herzensmenschen, jeder in seinem Flug, jeder in seiner ureigenen Schönheit ….
Deinen Adler-Impuls habe ich in eine Meditation meiner Zoom-Meditationsgruppe integriert. Der Focus lag nicht auf das Außen (die Landschaft unter uns, die Weite, die Leichtigkeit…) sondern auf die Demut, Achtsamkeit, das Sich-seiner-Selbst-Bewusst-sein, die Freiheit, die durch dieses Bewusstsein entsteht, weil sie vom Außen unabhängig macht, das Genießen…Danke, dir für deinen Block-Impuls und das daraus gewachsene Selbstvertrauen und die Selbstveranwortung. Danke an die Erinnerung zum „JA!“ zu sich.
Ein toller Text. Danke